Ein Ferienhaus in Europa

Ein Ferienhaus in Europa

Die beste Zeit des Jahres ist für viele gerade erst vorbei und schon wird der Urlaub für das nächste Jahr geplant. Doch es muss nicht unbedingt noch einmal der All-Inklusive-Club sein. Die Krise hat gerade in vielen beliebten Ferienländern die Immobilienpreise deutlich sinken lassen. Es stellt sich daher die Frage, warum soll man in dem beliebten Urlaubsort nicht auch selbst investieren? Wer in den vergangenen Wochen den idealen Strand oder den idyllischen Bergsee gefunden hat, für den könnte die Anschaffung einer Ferienimmobilie jetzt auch wirtschaftlich interessant sein. Gerade in den beliebtesten Urlaubsländern sind die Immobilienpreise wegen der Krise zuletzt deutlich zurückgegangen. In Spanien etwa wurden in den Jahren des Booms massenhaft reine Spekulationsobjekte hochgezogen. Jetzt in der Krise sitzen viele Käufer auf solchen Schrottimmobilien und können ihre Hypothek nicht mehr bezahlen. Chalets und Appartements werden auf den Markt geworfen. Die Preise an den Küsten sind in den letzten Jahren zwischen 30 % und 50 % gefallen.

Erinnern sollte man sich auch daran, dass vor allem der spanische Bausektor stark unter Korruption gelitten hat. Viele Bauten sind illegal und müssen abgerissen werden, seid die Regierung in Madrid durchgreift.

Mit den Vorschriften nimmt man es oft auch in Griechenland nicht so genau. Wem hier was gehört, ist oft nicht eindeutig geklärt, wer was kaufen kann, schon gar nicht. Das fehlende Grundbuchsystem ist eine klassische Ursache für Ärger, den sich so mancher ausländischer Immobilienkäufer hier schon eingehandelt hat: Oft werden Objekte verkauft, deren Eigentümer gar nicht zweifelsfrei feststeht. Trotzdem: Wer kaufen will, sollte dies jetzt tun, billiger kann es kaum noch werden. Landesweit sind die Immobilienpreise bis zu 70 % in der Krise gefallen.

Kein Mangel an Ferienwohnungen herrscht auch in Kroatien. Während des Booms vor der Krise wurde im großen Stil gebaut, jetzt stehen viele dieser Objekte leer. Für Urlauber, die dort eine Immobilie erwerben möchten, gelten Einschränkungen: Das Militär überprüft alle Kaufinteressenten, bevor die Armee nicht zustimmt, geht gar nichts. Obwohl die Bautätigkeiten an den Küsten nahezu zum Erliegen gekommen sind, sind die Preise für Ferienhäuser und -wohnungen über weite Strecken Kroatiens im Keller. Ausgenommen sind hier nur besonders beliebte Urlaubsziele wie Dubrovnik oder Rovijne. Wegen des Überangebots an Neubauten sind die Preise vor allem abseits der großen Touristenzentren instabil.

Auch in Italien dachte man, dass eine Sache gewiss sei: Die Preise in der Toskana gehen nie runter. Der Markt beharrt zwar hartnäckig auf dem Preisniveau aus der Zeit vor der Krise, die Folge daraus ist jedoch, dass einem Überangebot an Objekten doch immer eine flache Nachfrage gegenüber steht. Man erhält daher gepflegten Toskana-Chic zu einem erstaunlich moderaten Preis.

Viele Immobilienfonds werben mit Projekten in exotischen Ländern. Auf den ersten Blick scheinen exotische Märkte weitaus höhere Renditen zu versprechen, als die Anleger mit dem gleichen Kapital in Europa erzielen können. Die Wirtschaft wächst schneller, die Bauvorschriften sind weniger streng, die Umweltauflagen lasch, die Investitionskosten dank niedriger Löhne geringer. Dennoch muss man die Angebote für Investitionen in ein exotisches Ferienparadies äußerst skeptisch betrachten. So hat sich zuletzt auch Dubai als riesiges Luftschloss erwiesen. Der Anleger kennt den Markt nicht. Viele verlassen sich ausschließlich auf die Angaben des Fonds-Vermittlers. Doch ob der Markt tatsächlich soviel Potential hat, wie der Fondsinitiator sagt, ist für private Investoren oft nur schwer nachzuprüfen. Dazu kommt, dass die steuerliche Situation bei solchen Investments oft unsicher ist. Nicht zuletzt ist darauf zu verweisen, dass die Anbieter ihren Unternehmenssitz oft in Ländern haben, die ebenso exotisch sind wie der Ort ihrer Investitionsobjekte. Bleibt noch der Blick auf die Alpen. Der Markt an Ferienobjekten in interessanten Lagen ist klein, es wird nur wenig verkauft, was die Preise stabil hält, dies auch noch auf einem beachtlichen Niveau. Die Vorgaben für den Erwerb einer Ferienimmobilie sind streng, dies gilt besonders im Bundesland Tirol. Wer jedoch fündig geworden ist, kann wohl auch langfristig mit einer stabilen Wertentwicklung seiner Ferienimmobilie rechnen.